Bericht von der Deutschen Meisterschaft der funktionalen Fitness 2023

Was für eine Saison. Zum ersten Mal habe ich mich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Trotz Verletzung und Krankheit.

Und auch wenn meine Leistung nicht da war, wo ich sie gerne gehabt hätte, war es ein wunderbares Erlebnis. Ich bin sehr stolz und dankbar, dass ich mit Frauen antreten durfte, die ich bisher nur aus dem Publikum oder in Livestreams von großen Events wie der Weltmeisterschaft beobachtet habe.

Donnerstag

Nach einer langen, staureichen Fahrt kamen wir gegen 20:00 in der Nähe von Berlin Falkensee in unserer Unterkunft an. Und welch ein Glück, die Unterkunft wunderschön und im Grünen gelegen versprach einen ruhigen Rückzugsort für uns und die Hunde.

In einem nahegelegenen Thai-Restaurant gab es Abendessen und dann ging es gegen 22:00 ins Bett. Ich war sehr aufgedreht, hatte die letzten Wochen im Konzern viel Stress und in Kombination mit der Vorfreude aufs Event führte das zu einer unruhigen Nacht.

Freitag

Gleich um 8:00 ging es zum Athleten Check-In. Ich versuchte ein bisschen was zu essen, aber hatte eigentlich schon seit Tagen nicht so richtig Hunger, und morgens dann erst recht nicht. Also ein Brot mit Quark, Banane, Protein runter gebracht und mich mental schon auf den Endurance Test eingestimmt.

Test 1 - Endurance

Die 2 km BikeErg liefen erwartungsgemäß: ich stieg als letzte vom Rad.

Beim Laufen holte ich wieder auf und kam in guter Stimmung zurück in die Halle.

Leider liefen die Double Under so gar nicht. Im Gegensatz zum Training kam ich gar nicht erst zum zweiten Lauf, sondern bei 275 von 300 Double Under wurde ich, auf Platz 5, von der Time Cap erlöst.

Gleich Apfelschorle und Kekse rein und dann noch ein bisschen draußen an der frischen Luft ausgelaufen. Ich war ein bisschen enttäuscht, weil ich das eigentlich viel besser kann.

Test 2 - Strength

Hier war klar, dass ich gar nicht erst mitmachen könnte. Schon das erste Gewicht, dass es zu Snatchen galt, überstieg meine Möglichkeiten. Also habe ich mich zwar mit den anderen auf den Competition Floor begeben, aber letztlich nur zugeschaut.

Damit war mir der letzte Platz sicher.

Gefühl war ok. Bis zum nächsten Jahr bin ich garantiert stärker. 🙃

Nach den Tests haben wir die Hunde aus der Unterkunft geholt, waren Essen, auf dem Athletenbriefing für den kommenden Tag und sind dann mit den Hunden spazieren gegangen. Sie durften in einem See schwimmen und haben sich darüber sehr gefreut.

Gegen 22:00 war Bettzeit. Ich bin völlig ko gleich eingeschlafen, war dann aber nachts recht viel wach. Nun denn.

Samstag

Die Tests am Samstag waren für mich eine echte mentale Herausforderung. Lauter Aufgaben, vor denen ich Angst hatte. Dementsprechend angespannt war ich ich den ganzen Tag.

Test 3 - Bodyweight

Bodyweight Tests sind (eigentlich) meine Stärke. Bei den verschiedenen Box Jumps und den Pistols kam ich gut mit. Die Chest to Bar Pull Ups habe ich strict gemacht, da Kipping insbesondere an der hohen Stange ohne Reinspringen gerade noch nicht wieder geht.

Allerdings galt es in der letzten Runde über die Box zu springen, ohne sie zu berühren. Mein Angstgegner. Daheim habe ich das zunächst mit Matten und einer gepolsterten Box geübt. Später dann auch ohne Matten und mit Holz-Box.

Im Wettkampf fehlte mir nach den 3 vorhergehenden Runden und all den Pistols allerdings der "Wuppdich". Und so ging nach 6 mal überspringen leider kein weiteres Mal und ich kam dementsprechend auch nicht mehr zu den weiteren Übungen.

Dass ich im Bodyweight mal den letzten Platz belege, hätte ich mir nicht vorgestellt. Die Kategorie hatte ich in der Landesmeisterschaft sogar gewonnen.

Trotzdem war ich stolz, dass ich das Box-Überspringen überhaupt 6 mal hinbekommen habe. Damit habe ich eine große mentale Hürde bearbeitet und überwunden.

Test 4 - Skill

Und weiter ging es.

3 Rope Climbs. Die kann ich gut. Allerdings auch hier wieder Angst. Denn das Seil war 4,50 m und dank meiner Höhenangst war mein einziger Fokus "schau nach oben, schau nach oben, schau nach oben". 😁

Nachdem die Rope Climbs geschafft waren ging es an die Handstand Walks. Die habe ich aufgrund der Verletzung erst ab Mitte Mai wieder üben können. Und beherrsche sie nur ansatzweise.
Sehr stolz bin ich, dass ich es trotzdem auf dem Wettkampf versucht habe. Obwohl ich direkt beim ersten Versuch hingefallen bin, habe ich weiter gemacht.
Gereicht hat es nicht. Und so kam ich auch nicht so den Overhead Squat, die ich gut geübt hatte und für meine Verhältnisse ganz gut gekonnt hätte.

So war es auch hier der letzte Platz. Allerdings mit einem sehr guten Gefühl aufgrund der ganzen persönlichen Mini-Wins.

Nach dem Tests haben wir noch bei Kollegen zugeschaut, sind Essen gegangen, haben etwas eingekauft und sind dann, Du kannst es Dir denken, bald ins Bett gegangen.

Geschlafen habe ich viel besser. Denn nun war ja das schwierigste geschafft.

Sonntag

Da wir nicht allzu früh beim ersten Test sein musste, konnten wir in Ruhe auschecken und einen schönen schattigen Platz für die Hunde suchen.

Dann ging es weiter mit den letzten beiden Tests.

Mixed Modal

Eine Kategorie, die ich meist nicht besonders mag. Hier ging es insgesamt ganz gut. Ich war zwischenzeitlich nach Lunges, Toes to Bar und Rudern sogar mal wieder kurz auf Platz 5.

Allerdings kamen dann Wall Balls auf ein 3 Meter Target. Für mich ist das sehr hoch. Im Training habe ich es nicht einmal geschafft, das Target überhaupt zu treffen.

Im Wettkampf dann sogar 24 Mal. Allerdings war ich natürlich sehr langsam und kam so auch nicht zum Rest des Workouts.

Power

Ebenfalls nicht mein Favorit. Ein ganz kurzes, knackiges Workout mit einer Time Cap von 5 Minuten.

Zu absolvieren waren 21 Clean & Jerk (35 kg Langhantel), 15 Handstand Push Ups und 9 Thruster (gleiches Gewicht). Mein Ziel war, zu den Handstand Push Ups zu kommen.

Das habe ich auch geschafft. 2 No reps und 5 gültige Wiederholungen. Leider letzter Platz. Ich darf einfach stärker werden, damit ich bei den Gewichten besser mithalte. 😉

Wir haben noch die Tests der Kollegen angeschaut, bei der Siegerehrung geklatscht und gratuliert und uns dann gegen 19:00 auf den Heimweg gemacht. Um ca. 1:00 nachts waren wir dann wieder in Bad Schönborn, haben gut geschlafen und dann am nächsten Tag zum Glück vom Homeoffice aus wieder gearbeitet.

Fazit

Ich freue mich nach wie vor, dass ich diesen Wettkampf als Teilnehmerin erleben durfte. Jetzt bin ich offiziell 6. Fitteste in meiner Altersklasse in Deutschland.
So viel gelernt, so viel, was ich noch besser machen möchte. Ich freue mich schon auf die nächste Saison! Wenn Dich interessiert, wie ich meine Ziele setze, dann schau mal hier.

Klaus ist übrigens 4. in seinem Heat geworden. Unter den 55+ Männern sogar 2. Damit ist er in den Nationalkader berufen worden und wird Deutschland im Herbst in Kanada bei der Weltmeisterschaft vertreten. 🤩

Vielen Dank an @betweenthebarsphotography und @snatchandsnaps für die Bilder!

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