Frühjahrsfit im Alltag

Im Beitrag Frühjahrsfit mit optimaler Balance haben wir schon ein paar Anregungen gegeben für einen Frühstart ins Frühjahr. Wenn du statt umfangreicher Trainingspläne mit kleinen Schritten große Ergebnisse erzielen möchtest, dann ist dieser Gastbeitrag von Dr. Klaus Werner, Bronzemedaillengewinner der Weltmeisterschaft der Funktionalen Fitness AK 2023, vielleicht genau das Richtige für dich.

Unsere Kundinnen in den Feel Your Power Programmen bekommen nicht nur auf ihre Bedürfnis und ihren Leistungsstand angemessene Trainingspläne, sondern auch Beratung und Empfehlungen zu Bewegung im Alltag.

Der Alltag ist ein oft unterschätzter Faktor bei allem, was man erreichen möchte hinsichtlich Fitness und Ernährung.

Unsere täglichen Gewohnheiten führen uns zu dem, was wir werden, und das oft stärker als einzelne Trainingseinheiten oder zeitlich begrenzte Ernährungsumstellungen.

Bewegung findet im Alltag statt, Ernährung findet im Alltag statt, der Alltag ist unser Leben. Das Wort Alltag ruft bei manchen möglicherweise unerwünschte Assoziationen hervor. Alltagstrott, Langeweile, Hamsterrad. Wenn das bei dir auch so ist, empfehle ich dir zu überlegen, wie du deinen Alltag „upgraden“ kannst. Wie wäre es, wenn du dich über und auf deinen Alltag freuen kannst. Love what you do ist eines der Prinzipien die ich gerne vermittle und dies umfasst alle Lebensbereiche.

Ich möchte den Aspekt der Bewegung im Alltag herausgreifen. Diese ist genauso wichtig ist wie regelmäßige Trainingseinheiten.

Hier ist viel möglich ohne jeglichen zusätzlichen Zeitaufwand!

Die tägliche Bewegung ist zwar weniger intensiv als eine Trainingseinheit, aber sie findet viel häufiger statt, wodurch der Effekt möglicherweise viel größer ist als du glaubst.

Selbst beim Training ist meine Erfahrung - beispielsweise beim Erlernen neuer Bewegungsabläufe - fünf Minuten täglich bringen mehr als zwei Stunden intensives Training am Samstag oder Sonntag.

Ein paar Beispiele wie ich ohne viel Mühe und ohne zusätzlichen Zeiteinsatz meinem Körper etwas Gutes tun kann.

  • Es gibt viele Situationen, in denen wir uns bücken. Um etwas aufzuheben, um etwas wegzuräumen, beim Suchen. Beobachte gerne mal, wie häufig du dich bückst und vor allem wie du dich bückst. Meistens gehen wir nur leicht in die Knie und runden den Rücken und das sehr häufig auf die gleiche Art. Wir machen es intuitiv so, dass es uns am wenigstens anstrengt. Leider kann das beispielsweise die Bandscheiben stark belasten und zu Rückenschmerzen führen. Probiere einen Tag lang, dich nicht zu bücken, sondern mit möglichst geradem Rücken in die Knie zu gehen. Es ist zunächst etwas anstrengender, aber vielleicht wird es eine neue Gewohnheit, die du etablieren möchtest. Der Trainingseffekt für die Beine ist auf die lange Sicht durchaus relevant und die Entlastung des Rückens auch.
  • Die meisten Dinge machen wir bevorzugt mit, von oder zu einer Seite, z.B. uns nach hinten umdrehen, eine Flasche aufschrauben oder auf’s Fahrrad steigen. Wie ist es bei dir? Rechtsrum oder linksrum?
    Versuch‘ mal einiges davon, natürlich nur sofern gefahrlos möglich, mit der oder zur anderen Seite zu tun. Das ist etwas ungewohnt, vermutlich auch etwas schwieriger oder anstrengender, aber wenn wir immer wieder etwas davon einbauen, werden wir vielseitiger (zumindest zweiseitiger😊). Es hilft, dass unser Körper ausgewogener und stabiler wird.
  • Hoffentlich kommst du täglich in die Situation Treppen steigen zu dürfen. Nimm zwei Stufen auf einmal. Das geht sogar etwas schneller als jede Stufe einzeln und erhöht deutlich den Bewegungsumfang im Kniegelenk, was einen guten Trainingseffekt mit sich bringt. Wenn du es noch intensiver machen möchtest, verzichte dabei auf Schwung oder Abstützen mit der Hand auf dem Oberschenkel. Abwärts würde ich bei einzelnen Stufen bleiben, da zwei Stufen auf einmal die Gelenke stark belasten können.

Noch mehr Möglichkeiten bieten sich natürlich mit etwas zusätzlichem Zeiteinsatz. Ein paar kleine Beispiele:

  • Verzichte auf ein Tablett, wenn du mehrere Sachen von der Küche zum Tisch bringst, sondern laufe lieber ein paar Mal hin und her.
  • Schlage Sahne oder Ei mit dem Schneebesen von Hand. Das schüttelt den ganzen Körper wunderbar durch und man kann sich am Erfolg der geschlagenen Sahne oder des Eischnees viel mehr freuen. Sonst freut sich immer nur die Maschine.
  • Schick‘ nicht die Kinder etwas aus dem Keller oder dem Nebenzimmer holen, sondern geh‘ selbst. Falls es der Keller ist hast du gleich die Gelegenheit hochwärts zweistufig zu gehen. Für die Kinder finden sich sicherlich andere Dinge, mit denen sie sinnvoll beschäftigt werden können. Zum Beispiel können sie die Sahne- und Eispritzer wegwischen, die du mit dem Schneebesen verteilt hast 😊. Wobei du auch das besser selbst machst, wieder etwas Bewegung. Rechtshänder dürfen dabei gerne auch mit links wischen.

Also ran an den bewegten Alltag. Your Body is your Powerhouse!

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