Es ist Mai, viele von uns zieht es nach draußen und das aus gutem Grund. Das Wetter wird angenehmer, es duftet nach Blüten, es brummt und zwitschert überall.
Natürlich tut es auch bei weniger gutem Wetter gut, draußen zu sein, aber es kostet mehr Überwindung, also lasst uns jetzt die Zeit nutzen. Vielleicht können wir dabei auch eine neue Gewohnheit etablieren, beispielsweise jeden Tag mindestens eine halbe Stunde nach draußen zu gehen. Diese Gewohnheit können wir dann im Idealfall in kältere, windigere oder gar regnerischere Zeiten rüberretten.
Rausgehen tut uns allen gut, das weiß eigentlich jeder, nur machen wir es uns nicht immer bewusst - oder tun es trotzdem einfach nicht so oft, wie es uns guttäte.
Nach draußen gehen erfordert irgendeine Art von Bewegung, allein schon das ist Grund genug, denn für viele von uns bedeutet der normale Tagesablauf viel sitzen in geschlossenen Räumen. Ein einfacher täglicher Spaziergang hilft schon viel, insbesondere wenn man sonst fast gar keine Bewegung hat. Möglicherweise ist unser Raum klimatisiert und das Fenster „muss“ geschlossen bleiben.
Wenn wir hingegen genügend Natur um uns haben, ist die Luft optimal für uns, und sicherlich besser als im Büro.
Wir vergessen für die Zeit möglicherweise auch das ein oder andere Stressthema von der Arbeit oder privaten Verpflichtungen.
Versuche mal, alle Geräusche wahrzunehmen, quakende Frösche, zirpende Vögel, rauschende Blätter, raschelnde Wasauchimmer im Unterholz. Da bleibt gar keine Aufmerksamkeit mehr übrig für Probleme.
Und selbst wenn man mal ein Problem mitnimmt, so gibt einem der Abstand vom Arbeitsraum oft auch den richtigen Abstand zum Problem. Es rückt in die rechte Perspektive, vielleicht ist die Größenordnung doch nicht so überwältigend und vielleicht offenbart sich eine ungeahnte Lösung.
Wer gerne wissenschaftliche Erkenntnisse zu Rate zieht, findet auch hier viele Belege, beispielsweise in Studien über Blutdruck senkende Wirkung, gesteigertes Wohlbefinden, besseren Gesamtzustand und damit einhergehend ein längeres gesünderes Leben durch regelmäßige Aufenthalte im Freien.
Das Freie heißt schon so frei, dass es befreiend sein muss.
Unfrei ist, wer eingesperrt ist. So unerträglich der Gedanke sein mag, von anderen tatsächlich eingesperrt zu werden, so erträglich finden wir es oft, wenn wir es uns selbst auferlegen
Die Sonne ist der Quell all unseres Lebens und des Lebens, das uns umgibt. Im Prinzip ist das allen klar, trotzdem gerät es oft in den Hintergrund oder wird die Sonne gar als Gefahrenquelle angesehen, statt als heilsam und lebensnotwendig. Wie bei allem, ein Spaziergang oder eine Radtour in der Sonne ist in der richtigen Dosis genossen sicherlich förderlich für Körper und Geist. Nein, ein Vitamin D Präparat kann da nicht mithalten und ebenso nein, Vitamin D Produktion sollte auch nicht die Hauptmotivation sein, nach draußen zu gehen.
Schließlich sind wir alle Lebewesen und keine Vitamin-Produktionsstätten und draußen ist einfach viel davon, vom Leben.
Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Wenn es nur eine Minireise in Form eines täglichen Spaziergangs ist, so stimmt dies trotzdem. Wir alle haben es in der Pandemie-Zeit erlebt, eben dass wir nicht viel erlebt haben, mitunter gab es sogar Ausgangssperren. Haben wir in der Zeit mehr telefoniert, etwa mit den Leuten, mit denen wir uns sonst getroffen hätten? Ich glaube die Antwort heißt bei den meisten „nein“, es gab ja auch nicht viel zu erzählen. Wir haben über Maßnahmen diskutiert und jeder hatte eine Meinung, aber sonst ist uns oft nichts eingefallen.
Es geht auch weniger ums Erzählen selbst als ums Erleben, ob man nun darüber berichtet oder es für sich behält. Erleben bereichert, bringt weiter, bringt auf Ideen und lässt uns wachsen. Erleben ist Leben und draußen gibt es mehr davon.
Was sagt der Hund dazu? Natürlich nichts, denn der Hund tut die Reise, ohne davon zu erzählen. Aber eines kann er uns lehren: "Draußen ist es schön. Ich bin gerne dort, wo es schön ist." Wir müssen uns schon sehr viel Mühe geben, etwa stundenlang bei warmem Wetter mit den Hunden draußen sein, dass sie anschließend froh sind, sich drinnen im Körbchen ausruhen zu dürfen und nicht gleich wieder raus wollen.
Also raus mit uns. Wenn Du meinst, dafür braucht es einen Anlass, dann geh mal raus und schau‘ nach, vielleicht läuft draußen einer rum. :)