Regionalmeisterschaft 2022 - Tücken rund ums Mindset

Soll ich oder soll ich nicht?
Diese Frage habe ich mir schon vor der Teilnahme an der Landesmeisterschaft 2022 in der funktionalen Fitness gestellt. Ich war nämlich weit davon entfernt, mir Hoffnungen auf eine gute Platzierung zu machen.
Letztlich habe ich teilgenommen, um a) Klaus Gesellschaft zu leisten und b) mal meinen eigenen Stand zu dokumentieren.

Nach 3 von 4 Tests lag ich nur einen Platz und 2 Punkte hinter einem der Qualifizierungsplätze für die Frauen in der Altersklasse 40-44 in Deutschland. Da habe ich mich gefreut, das war viel besser, als ich gedacht hätte. Der 4. Test lag mir nicht, hätte für meine Verhältnisse aber nicht besser laufen können. Da war ich positiv gestimmt. Ergebnis in Test 4: letzter Platz.
Wow, hatte ich schlechte Laune. Plötzlich kam mir (die übrigens unveränderte ;) ) Leistung des 4. Tests ganz furchtbar vor. "Vergleiche Dich mit Dir selbst und nicht mit anderen" schien mir absurd. Ich hatte an dem Abend richtg schlechte Laune.

Für die Regionalmeisterschaft habe ich mich trotzdem qualifiziert, über einen 1. Platz in Baden-Württemberg.

Soll ich oder soll ich nicht?

Sehr klar war mir, dass ich die meisten Tests in der Regionalmeisterschaft nicht schaffen würde. Die Aufgaben darin für mich zu schwer.
Wozu dann überhaupt teilnehmen, quasi außer Konkurrenz?
Nun, um vor allem meinen Kopf zu trainieren. Denn hier warten einige Herausforderungen auf mich.

Direkt an Karfreitag haben Klaus und ich den Mixed Modal Test, einen von 4 Tests der vom 15. - 28. April 2022 laufenden Regionalmeisterschaft, gemacht und aufgezeichnet. Dieser besteht aus

  • 100 Double Unders (Seilsprünge, bei denen das Seil bei einem Sprung zweimal geschlagen wird)
  • 80 Wallballs (ein Medizinball wird aus der tiefen Hocke an ein Ziel an der Wand geworfen)
  • 60 Toes to bar (an einer Klimmzugstange hängend zieht man die Füße bis zur Stange hoch)
  • 40 Handstand Push Ups (Handstand an der Wand, absenken bis zum Kopfstand und wieder hochdrücken)
  • 20 Cleans mit 40 kg (auf Deutsch "Umsetzen", eine Übung aus dem olympischen Gewichtheben, bei der das Gewicht vom Boden vor die Schultern bewegt wird)

Das ganze wird auf Zeit absolviert. Das heißt, wer die Wiederholung am schnellsten schafft, liegt vorne.
Nach 20 Minuten gibt es eine sogenannte Time Cap, d.h. wer bis dahin nicht fertig ist, der gibt an, wieviele Wiederholungen er bis zur Time Cap geschafft hat und macht nicht etwa weiter bis alles abgearbeitet ist.

Herausforderung Nummer 1: Double Unders

Ich habe lange gebraucht, sie zu lernen. Dann konnte ich eine zeitlang (nach meiner Kalkschulter 2021) das Seil nicht mehr genügend beschleunigen und habe den Rhythmus verlernt. Ich musste viel Zeit investieren bis es wieder einigermaßen lief.
Im Test war ich sehr zufrieden und habe es flüssig hinbekommen, in kleineren Paketen zu 40 - 20 - 20 - 20 Wiederholungen, insgesamt knapp 2 Minuten darauf verwendet.

Herausforderung Nummer 2: Wallballs

Das Ziel für die Wallballs und das Gewicht ist für alle Frauen gleich hoch bzw. schwer. Nun bin ich besonders klein und leicht. Man vergleiche, wie leicht es Michael Jordan und mir fällt, einen Korb zu versenken. ;)
So fühle ich mich zumindest (noch).
Dementsprechend eingeschüchtert bin ich in die 80 Wiederholungen gegangen - eine für mich unglaublich große Zahl.
Ich hatte einige Fehler, bin aber sehr stolz, dass ich die Wiederholungen durchgezogen habe. Gut gekämpft Löwe. :)
Hier trainiere ich grundsätzlich, mit positiver Einstellung an Wallballs heranzugehen. Ich führe mir immer wieder vor Augen, dass ich vor 2 Jahren noch Probleme mit einem 4 kg Wallball hatte und jetzt immer hin schon die 6 kg irgendwie bewältige. Ich werde dran bleiben, und die 6 kg Wallballs werden auch noch schön werden

Juchuu: Toes to Bar

Kann ich zwar auch nicht besonders gut. Aber ich wusste, wenn ich sie einzeln mache, dann werde ich gut und flüssig durcharbeiten können. Insofern hab ich mich auf diesen Teil gefreut.

Herausforderung Nummer 3: Handstand Push Ups

Im ersten Lock Down habe ich mir die Handstand Push-Ups hart erarbeitet. Ergebnis: 2 strikte (= ohne Schwung zu nehmen) hintereinander und ich war mächtig stolz.
Ähnlich wie bei den Double Unders habe ich mit der Kalkschulter einiges an Kraft verloren und seither noch nicht mal wieder 1 kipping Handstand Push-Up (mit Schwung) geschafft. Das wurmt mich sehr.
Daher ist es auch meine größte Herausforderung. Mich über den Rückschritt eben nicht zu ärgern, sondern dran zu bleiben und irgendwann sogar noch besser zu werden als zuvor.
Im Test hat es dazu geführt, dass an dieser Stelle Schluss war. Es kam dann eh sehr bald das Time Cap.

Für mich ist es also ein großer Erfolg, dass ich den Test überhaupt gemacht habe, bei den Wallballs dran geblieben bin und mich nicht (zumindest nicht zu sehr) über die Handstand Push-Upa ärgere.
Ich sage gleich dazu, dass mir das nicht leicht fällt. Und insofern war Test 4 für mich vor allem eine mentale Herausforderun - auch wenn es körperlich ebenfalls hart war.

In den kommenden Tagen folgen noch 3 weitere Tests, die mir ebenfalls einiges abverlangen werden und bei denen ich mich aktiv darin üben kann, meine Gedanken und Motivation zu steuern.

Das überträgt sich meiner Meinung nach übrigens wunderbar auf die Karriere und andere Bereiche des Lebens. Durststrecken gibt es dort genauso wie Dinge, die einem mehr oder weniger liegen. Und Rückstrücke, die man als Anlauf nutzen kann auch. ;)

PS: Über Klaus Ergebnisse berichten wir erst im Nachgang, denn hier geht es tatsächlich darum, vorne mitzuspielen und somit vorab nichts zu verraten. Ihr dürft aber gespannt sein, ca. Mitte Mai werden die Ergebnisse veröffentlicht und Klaus schreibt uns dann sicher wieder einen kleinen Bericht.

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