Streaks sind ja modern geworden, gerne auch in eine Challenge verpackt. Hä? Gemeint ist eine ununterbrochene Kette täglich durchgeführter Aktivitäten oder täglich erreichter Ziele. Beispiele gefällig?
- Täglich Laufen gehen
- „10.000 Schritte pro Tag“-Ziel
- „Greens with every Meal“
- die nächsten 4 Wochen auf Schoki verzichten
- Immer unter 1500 kcal pro Tag bleiben
- Aufstehen um 5 Uhr jeden Tag auch am Wochenende
Ein spezieller Streak bezieht sich darauf, täglich zu trainieren und ich möchte in diesem Beitrag darauf eingehen, warum das eine tolle Idee ist – und warum nicht. Zunächst einmal die Vorteile:
- Eine tägliche Routine hilft Dir ungemein (neue) Gewohnheiten im Alltag zu verankern.
Ich empfehle Dir hierzu die Lektüre von z.B. Atomic Habits. - Experten kommen maximal schnell voran. Und zwar dann, wenn ein Leistungsniveau erreicht ist, auf dem ein leichtes Training keinen neuen Belastungsreiz mehr setzt, sondern zur Regeneration beiträgt.
- Du hast die Chance alle relevanten Trainingseinheiten sinnvoll in der Woche unterzubringen.
Und da sind wir auch schon bei den Nachteilen:
- Anfänger und Fortgeschrittene laufen Gefahr in ein Übertraining zu geraten – oder trainieren nicht intensiv genug.
Hintergrund: Nur ein Trainingsreiz, der durch Regeneration vom Körper verarbeitet wurde, führt zum Aufbau von mehr Leistungsfähigkeit. Der Körper überkompensiert (Superkompensation).
Folgen die Trainingsreize zu dicht aufeinander, hat der Körper zu wenig Zeit, Muskeln etc. aufzubauen und Du erzielst sogar eine Verschlechterung deiner Leistungsfähigkeit.
Gleichzeitig gilt: Nur ein Trainingsreiz, der den Körper neu und intensiv fordert, führt zur Superkompensation. Benötigt jemand unterhalb Experten-Level weniger als 24h für die Regeneration kann dies ein Indiz dafür sein, dass das Training gar nicht intensiv genug ist. - Verbissenheit killt Freu(n)de und damit Motivation.
- Monotonie (jeden Tag das gleiche Training) setzt zu wenig neue Trainingsreize.
Empfehlung für Einsteiger:
Wenn Du neu ins Training einsteigst, brauchst Du ein rundes und sinnvolles Konzept, um die sportliche Aktivität zu einer neuen Gewohnheit zu machen. Eine tägliche Routine kann Dir dabei helfen, sollte aber so gestaltet sein, dass sie deinen Körper nicht überfordert. Beispielsweise könntest Du Dir zum Ziel setzen, Dich täglich draußen zu bewegen. Zu Beginn machst an 2-3 Tagen pro Woche daraus ein Lauf-Training, indem Du zwischen Laufen und Walken abwechselst. An den anderen Tagen gehst Du spazieren. Die Frequenz und die Dauer kannst Du nach und nach steigern.
Empfehlung für Experten:
Wenn Du bereits in einem guten Trainingszustand bist, brauchst Du vor allem eine stimmige Trainingsplanung. Die Trainingseinheiten sollten sowohl intensive als auch regenerative Trainings beinhalten. Tägliches Training ist in vielen Fällen möglich, in den meisten aber nicht nötig. Erst ab einem gewissen Trainingslevel fördert ein moderates Training die Regeneration mehr als eine komplette Pause.
Täglich intensives Training setzt einen sehr guten Fitnesslevel voraus, bei dem der Körper selbst für intensive Einheiten weniger als 24 Stunden für die Regeneration und Verarbeitung des Trainingsreizes benötigt.