Wir räumen auf.
Die meisten von uns räumen zwar nicht gerne auf, aber freuen sich doch, wenn aufgeräumt ist. Insbesondere nach einer größeren Aufräumaktion fühlen wir uns glücklich und auch ein Stück freier, auch hält diese Freude eine ganze Weile an, da zum Glück der Effekt des Aufräumens noch eine ganze Weile zu sehen ist, bis es dann eines Tages wieder an der Zeit ist.
Wie man vermeintlich unangenehme Themen und Aufgaben doch mit Freude angehen kann, ist vermutlich einen eigenen Blog-Beitrag wert, den wir wohl eines Tages (nach dem Aufräumen 😊) mal schreiben werden.
In diesem Beitrag möchten wir aber eher auf die Bedeutung und die Vorteile eines aufgeräumten Lebens eingehen. Nein, es muss nicht immer die ganze Wohnung im präsentierbaren Bestzustand sein, so als wolltet ihr sie verkaufen. Viele würden das auch wieder als unwohnlich empfinden, ein bisschen bewohnt darf es schon sein und wirken.
Vielmehr geht es darum, sich Klarheit zu verschaffen.
Dies kann man auf alle Lebensbereiche übertragen, die Wohnung, das Auto, die Dinge, mit denen man sich beschäftigt, die Freunde und Bekannten, das Gedankenkarussell.
Ein Beispiel. Fangen wir mit einem Rätsel an. Was ist total vollgestopft, aber es ist doch überhaupt nichts drin?
Paradox und zu schwierig?
Kleiner Tipp: “Ich habe überhaupt nichts....”.
Fällt der Groschen?
Genau, der Kleiderschrank der meisten Frauen. “Ich habe überhaupt nichts anzuziehen”, aber es passt eigentlich gar nichts mehr zusätzliches rein. Woran liegt das?
Einerseits sind im Kleiderschrank sehr viele Kleidungsstücke, die nicht passen, weil vor zwei Diäten oder in der Schwangerschaft oder gar in der Jugend gekauft. Womöglich sind einige Kleider auch geschenkt und gefallen einem eigentlich gar nicht oder auch gar nicht mehr, weil sie aus der Mode gekommen sind oder sich der Geschmack verändert hat. Nun möchte man sich möglicherweise zu einem gewissen Anlass etwas Passendes raussuchen und findet nichts vor lauter Auswahl. Viele kennen dies vermutlich auch aus dem Supermarkt, in dem das Überangebot an Auswahl ähnlicher Produkte manchmal dafür sorgt, dass man gar nichts davon kauft.
Mein Tipp: Konsequent und mit Mut entrümpeln. Die einfachsten Kandidaten beim Entrümpeln sind die Stücke, die einem einfach nicht mehr gefallen oder gar noch nie gefallen haben. Da kommt meist schon etwas zusammen. Lass das schlechte Gewissen etwas wegzugeben, was dir geschenkt wurde, gleich mit los!
Weiter geht es mit denen, die nicht passen oder einem nicht stehen. Du musst sie nicht wegwerfen, schenk sie einer Freundin, der sie passen und stehen. Du hast gerade abgenommen, möchtest auch dein niedriges Gewicht halten, hebst aber vorsichtshalber die zu großen Hosen und Oberteile noch auf? Möchtest du wieder zunehmen? Nein, also raus damit.
Es sollte ein übersichtlicher Kleiderschrank zurückbleiben, in dem nur noch Dinge sind, die dir gefallen, passen und stehen. Es wird viel schneller gehen, sich morgens etwas rauszusuchen und die schlechte Laune darüber, eigentlich nichts zum Anziehen zu haben, sollte auch verschwinden. Wenn dir dann tatsächlich etwas für gewisse Anlässe fehlt, kannst du es noch ergänzen, es ist ja jetzt wieder Platz für Neues.
So ist es mit allen Lebensbereichen: zu lange an zu viel Altem festhalten, lässt keinen Raum für Neues.
Viel wichtiger als der Kleiderschrank sind die Dinge, mit denen wir uns in Gedanken und im Handeln täglich beschäftigen, denn sie prägen unser ganzes Leben.
Auch hier bringt Aufräumen Zeitersparnis, Klarheit, Freiheit und größere Zufriedenheit mit sich und der Welt.
Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Was möchte ich erreichen? Welche Vision verfolge ich? Dies sind Fragen, für die du möglicherweise schon Antworten hast. Wenn nicht kannst du dir gerne das Rock Your Goals Powerbook nutzen, insbesondere das erste Modul könnte interessant für dich sein.
Sobald du Klarheit über diese Fragen hast, kannst du mit dem Aufräumen beginnen. Das was ich täglich oder häufig mache, bringt mich das näher zu meinem Ziel oder steht es diesem gar im Weg? Vielleicht möchte ich schon immer gerne ein Buch zu einem bestimmten Thema schreiben, verbringe aber die Zeit mit Verwandtschafts-Telefonaten, zu denen ich mich mehr verpflichtet fühle als sie wirklich zu genießen.
Wie viele Dinge tun wir, weil es alle tun oder weil man es so macht oder es sich gehört, die wir aus eigenem Antrieb aber nicht tun würden?
Du fühlst dich egoistisch, wenn du dich an die erste Stelle setzt und die Wünsche anderer zurückstellst? Das mag tatsächlich kurzfristig auch von anderen so gesehen werden, aber im Endeffekt tust du dir selbst und anderen einen großen Gefallen, wenn du authentisch und zufrieden lebst. Langfristig wird es auch deinem Umfeld und deinen Liebsten zugutekommen, wenn du im Einklang mit deinen eigenen Wünschen das verfolgst, was wirklich eine Bedeutung für dich hat.
Möglicherweise hat das zur Folge, dass die ein oder andere Freundschaft einschläft, die aufgrund auseinandergehender Interessen und Vorstellungen nicht mehr zu deinem Weg passt. Vermutlich beruht das sogar auf Gegenseitigkeit, aber beide fühlen sich verpflichtet, die Freundschaft aufrecht zu erhalten. Alles hat seine Zeit, so wie es einen Anfang gibt, darf es auch ein Ende haben.
Als Beispiel meine persönliche Streich-Hitliste zu Beginn meines Sabbaticals 2024
- Alle Schränke aussortieren:
Was möchte ich mitnehmen nach Frankreich? Und wenn ich etwas nicht mitnehmen möchte, möchte ich es dann überhaupt behalten?
Ich habe vieles entsorgt! - Meinen vollen Kalender. Klar, die SAP Termine fallen "automatisch" weg.
Aber auch sonst gilt es bewusst Lücken zu lassen. - Energetisch entrümpeln und alte Muster hinter mir lassen.
Dazu mache ich sogar Anfang März ein kleines Retreat in Spanien.
Selbst wenn du keine konkreten Ziele hast oder dir vornehmen möchtest, lohnt sich entrümpeln. Das entstehende Vakuum wird sich füllen, ganz von alleine. Aller Wahrscheinlichkeit kommt etwas Neues nach, das besser zu dir passt als der Sperrmüll, den du nach draußen gestellt hast.